Vorbeiziehende Kolonnen

Der Krieg dauerte immer länger und alles verschlechterte sich. Wenn wir Kinder vor dem Hause spielten,     

entfernen durften wir uns wegen der Luftangriffe nicht. Dann sahen wir täglich, Kolonnen von Zwangsarbeitern bei uns vorbei marschieren. Mal ging es in der Richtung ihrer Arbeitsstelle und dann wieder in Richtung ihres Lagers. Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten bewachten diese Kolonnen. Wie schon eben erwähnt, die Zeiten verschlechterten sich. In der ersten Zeit konnten wir es nur hin und wieder beobachten, wie einige Kameraden ihren verletzten, oder auch vor Schwäche zusammengebrochen Kollegen, zu viert ins Lager trugen. Später zählten diese Bilder zu unserem Alltag. Wenn Sie lieber Leser nun glauben, diese Leute seien auf einer Bare getragen worden, dann haben Sie sich gewaltig getäuscht. Einige Centimeter starke Rundhölzer mit einer Länge von ca. 2,5 Metern, welche zur weiteren Verarbeitung im Bergbau gebraucht wurden, benutzten sie als Bare. Die Zwangsarbeiter gingen her, nahmen zwei dieser Stangen, banden ihre jeweiligen Kameraden auf der rechten- und linken Seite an Armen und Beinen fest und trugen sie ins Lager. Ich war zu dieser Zeit zehn Jahre alt. Glauben Sie mir, solche Bilder vergisst man nie. Sie sehen, nicht nur an der Front gab es Grausamkeiten!

 

ENDE