Ich bin auch ein Zeitzeuge!

 

Es war in den Kriegsjahren. Aus den Ländern des Ostens, aus Polen und aus der Sowjetunion, deportierte Hitler Deutschland Frauen und Männer zur Zwangsarbeit. So geschah es, dass auch in der Verlängerung der Straße, in der ich wohnte, ein solches Gefangenenlager errichtet wurde. Es war ein Lager für Männer. Wie viele Zwangsarbeiter dort untergebracht waren, kann ich heute beim besten Willen nicht sagen. Es wusste ja auch niemand. Dieses Lager wurde sehr streng bewacht. Außerdem hatten wir Kinder ohnehin Angst, dort hinzugehen. Inzwischen habe ich meinen achtzigsten Geburtstag hinter mir. Trotzdem, viele Ereignisse aus der damaligen Zeit, sind mir bis zum heutigen Tage in Erinnerung geblieben.

 

Beginnen möchte ich aber mit der Zeit, die uns inzwischen schon 12, 13 und 14 jährigen Jungen wieder die Möglichkeit gab, sich ohne Angst vor Fliegeralarm, von der Wohnung zu entfernen. Der Krieg war vorbei. Ich wohnte in Wattenscheid, in der Hollandstraße Nr. 13. Diese Straße mündet in die Lorheidestraße. Wenn ich mich richtig erinnere, standen dort zu jener Zeit keine Häuser. Denn dort standen während der Kriegsjahre die Baracken der Zwangsarbeiter. Nach dem Abriss der Baracken hatten wir Kinder dort einen wunderbaren Platz um Fußball zu spielen. Heute steht auf diesem Gelände das Fußballstadion der SG Wattenscheid 09. Also nicht gerade auf einem ruhmreichen Untergrund.

 

ENDE