Unser Urlaub auf dem Bauernhof

Es nahte die Urlaubszeit. Geplant hatten wir, unseren Urlaub im Allgäu zu verbringen. Grundsätzlich suchten wir unsere Urlaubsquatiere immer dort, wo wir auch unseren Hund mitbringen durften. So auch in diesem Jahr. Es war auf einem Bauernhof mit einer Mühle in der Nähe von Bad Wörishofen. Man kann auch sagen, wir waren dort schon mittlerweile Stammgäste. Ein kleines Häuschen hatten unsere Gastgeber, gedacht war es als Altensitz für die Bäuernin. Uns haben sie dieses Häuschen jedes Jahr für drei Wochen vermietet. Das ganze Anwesen war eingezäunt und hatte einen wunderbaren Garten. Unser Hund konnte sich also nach Herzenslust dort austoben. Bewirtschaftet wurde dieser Hof von einem Geschwisterpaar. Oft saßen wir, wenn auch der Bauer Feierabend hatte, vor diesem Häuschen und erzählten. Meine Frau war nicht nur eine hervorragende Köchin, nein sie kochte auch gerne. So kam es des Öfteren vor, dass sie ein besonderes Mahl vorbereitete. Unsere Gastgeber waren dann überglücklich, wenn wir sie zum Essen eingeladen haben. Für uns waren es immer drei Wochen Urlaub pur. Unmittelbar vor diesem eingezäunten Anwesen führte ein Weg und auch der Mühlbach vorbei. Am Ende des Weges hatte der Bauer seine Wiesen und Weiden. Tagsüber waren die Kühe auf der Weide und abends kamen sie wieder in den Stall und wurden gemolken. Wenn also entlang des Weges jeden Tag 12 Kühe vorbei mussten, war es nur normal, das auch eine Hinterlassenschaft der Kühe nicht zu übersehen war. Alles geht einmal zu Ende, also auch unser Urlaub. Am Vorabend saßen wir noch gemütlich beisammen. Doch dann hieß es Koffer packen. Unser Koffer hatten wir in unseren Wagen verstaut und die Heimreise konnte beginnen. Die Einfriedung hatte ein großes Tor, so konnte ich meinen Wagen vor unserem Hause abstellen. Ich sagte zu meiner Frau: „Mach bitte schon einmal das Tor auf, ich will den Wagen ein Stück hinausfahren.“ Wie es genau geschehen ist, weiß ich bis heute nicht. Ehe wir uns versahen, lief der Hund raus und wälzte sich in einen frischen Kuhfladen. Ich habe nur noch gerufen: „Du Alte …!“, da war aber schon alles zu spät. Man kann es sich nicht vorstellen, wie der Hund gestunken hat. Ich habe ihn mir geschnappt und gleich in den Mühlenbach geworfen, damit wenigsten das Gröbste abgewaschen war. Viel hat es aber nicht genutzt. Er stank wie die Pest. Eimer um Eimer wurde mit Wasser herangeschleppt. Mit Waschpulser und Seife haben wir ihn abgewaschen, er stank immer noch. Dann habe ich ihn wieder in den Mühlbach gejagt. Er kam wieder heraus und stank wie vorher. Wir hatten zu jener Zeit gerade unseren neuen Wagen bekommen. Mit so einem stinkenden Hund hätten wir doch nicht fahren können. Inzwischen waren 3 Stunden vergangen. Wir haben ihn geschruppt und geschruppt. Wenn wir ihn in unserem Auto so mitgenommen hätten, es wäre nicht auszudenken gewesen. Die ganze Prozedur dauerte bis zum Abend, erst dann konnten wir fahren. Der Kuhfladengeruch war aber immer noch zu vernehmen, wenn auch in einem erträglichen Ausmaß. Ja, auch so kann einem ein Hund >Freude< bereiten. Sei es, wie es sei, diesen Urlaub haben wir nicht vergessen. Es war ein bleibendes Erlebnis.

 

ENDE