Das Hochwasser

Es war an einem Sonntag. Gerne haben wir an solchen Tagen mit unserem Mauko einen ausgiebigen Spaziergang gemacht. Wir gingen mit unserem Hund entlang der Lauter. Die Lauter ist ein kleines Flüsschen. In der Nähe unserer Stadt mündete sie in den Neckar. Zu einem reißenden Strom wurde sie, wenn es an Tagen zuvor stark geregnet hatte und sie das von der schwäbischen Alb herunterkommende Wasser aufnehmen musste. In solchen Fällen stieg sie bis zu 2 Meter an. Hatte die Lauter so einen hohen Pegel, wurde sie auch gerne von den Wildwasserfahrern genutzt. Wir näherten uns mit unserem Hund einer Brücke. Rechts und links von dieser Brücke war auf beiden Seiten, schon wegen des Hochwassers, eine 5 Meter lange und 20 cm breite Betonmauer als Böschung gegossen. Unseren Mauko hatten wir nicht an der Leine. Nun geschah, was geschehen musste. Etwa auf halber Länge dieser Mauer saß eine Katze. Mauko entdeckte sie und wie ein wild gewordener stürzte er sich auf die Katze. Er hatte aber die Rechnung ohne sie aufgemacht. Die Katze machte einen gewaltigen Satz und weg war sie. Mein Mauko hatte aber so ein Tempo, das er nicht mehr abbremsen konnte und stürzte in die reißenden Fluten, die ihn gleich mitnahmen. Natürlich wollte ich ihm helfen. Ich versuchte, ihn ans Ufer zu locken. Die Strömung war aber so stark, dass er keine Chance hatte, dagegen anzukommen. Von einem am Ufer stehenden Strauch ragten einige Äste bis ins Wasser hinein. Einen solchen Ast erwischte er und klammerte sich daran fest. Leider war es aber genau die mir gegenüberliegende Seite. Das Wasser war so gewaltig, dass ich nicht, ohne mich selbst zu gefährden, hinein konnte. Er hatte aber großes Glück! Es kamen zwei Wildwasserfahrer die Laute hinunter. Ich machte sie auf meinen Hund aufmerksam und sie brachten ihn mir hinüber. Es war noch einmal gut gegangen.

 

ENDE